Die richtige Aikido-Schule
Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Aikido-Dojos sind:
- Die Umgebung, in der Du lernst und trainierst
- Die Menschen, die Deine Partner sein werden
- Der Lehrer
- Die Infrastruktur der Schule
Die Umgebung
Du solltest Dich in der Schule wohlfühlen - die Größe ist eher zweitrangig.
Wenn es nicht erlaubt ist, beim Unterricht zuzusehen, solltest Du weder Zeit noch Geld dort verschwenden. Ohne beim Unterricht zuzuschauen kannst Du nicht beurteilen, ob Dir die Schule zusagt.
Frage, was Dich interessiert - und mache Dir keine Gedanken über “falsche Fragen” oder ob Du unwissend wirkst. Sie werden Dich unterrichten und trainieren, alle Bedenken oder Angelegenheiten sollten geklärt sein, bevor Du Dich festlegst.
Wenn Du Dich in irgendeiner Weise herumkommandiert oder bedroht fühlst, solltest Du woanders hingehen.
Die Menschen
Gehe hin und beobachte einige Klassen (ohne aktiv teilzunehmen), dann frage, ob Du teilnehmen darfst. Achte darauf, ob sich das Verhalten der Schüler ändert, wenn ein Anfänger an der Klasse teilnimmt.
Es folgt nun eine kurze Checkliste aus Fragen und Vorschlägen, die als Hilfe gedacht sind. Sicher wird es Ausnahmen geben, doch damit hast Du eine Basis für Deine Entscheidung.
Wie gut sind die Schüler?
Hier ist mehr die Qualität der Studenten als Schüler und weniger ihr Können im Aikido gemeint. Paßt Du in das Bild der Schüler? Sind sie aufmerksam, respektvoll, eifrig beim Training ? Das alles sind gute Zeichen…
Trainieren untere und höhere Grade gemeinsam?
Das läßt sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen, wenn keine Gürtelfarben getragen werden. Normalerweise ist es ein gutes Zeichen, wenn fortgeschrittene, mittlere und neue Schüler gemeinsam trainieren. Beobachte, wie sich die fortgeschrittenen Schüler Dir gegenüber verhalten - ihre Hilfe wird wahrscheinlich für Dein Fortschreiten im Aikido sehr wichtig sein.
Einige Schulen bieten Klassen getrennt nach Fortschritt an.
Nehmen unterschiedliche Menschentypen am Training teil?
Obwohl es nicht so viel bedeuten muß, wenn die Klasse sehr homogen ist, so ist es doch ein gutes Zeichen, wenn Frauen und Männer, alte und junge Menschen gemeinsam in einer Klasse trainieren. Es spricht für die Effektivität einer Kampfkunst, wenn unterschiedliche Menschen gemeinsam trainieren können.
Bewegen sich die Schüler so, wie Du Dich gerne bewegen würdest?
Das wird Dir einen ungefähren Eindruck geben, was Du erreichen kannst. Beobachte die fortgeschrittenen Schüler und beurteile, ob Du Dich so wie sie bewegen willst.
Helfen sich die Schüler gegenseitig?
In kleineren Klassen mag das kein Kriterium sein, aber in größeren Klassen ist es ein gutes Zeichen, wenn fortgeschrittene Schüler die Anfänger unterstützen und ihnen helfen. Diese persönliche Betreuung wird Dir beim Training sehr hilfreich sein.
Wirken die fortgeschrittenen Schüler fit und entspannt?
Das gibt Dir einen Eindruck von der Schulatmosphäre. Sind die fortgeschrittenen Schüler nervös, verklemmt, nicht fit, unförmig oder unglücklich, könnte das ein Zeichen zum Weitersuchen sein. Lasse Dich andererseits nicht von Einzelfällen täuschen, auch fortgeschrittene Schüler haben ihre schlechten Tage. Aber Du solltest aufmerksam beobachten ...
Wie häufig sind Verletzungen?
Da die meisten Kampfkünste auch ungewöhnliche physische Aktivitäten und Kontakte beinhalten, werden gelegentlich Verletzungen passieren. Wenn aber Verletzungen häufig oder/und schwerwiegend sind, ist das Training vermutlich schlecht geleitet, und Du solltest Dich woanders umsehen. Es ist natürlich schwierig, nach wenigen Besuchen die Verletzungshäufigkeit festzustellen. Frage den Trainer.
Der Lehrer
Du solltest grundsätzlich Vertrauen zum Lehrer besitzen.
Der Lehrer ist derjenige, der Dich bei Deiner Entwicklung zum Kampfkünstler führt. Du solltest Dich in ihrer oder seiner Gesellschaft wohl fühlen und es als angenehm empfinden, von ihm/ihr Anweisungen zu erhalten. Wenn Du Dich unwohl fühlst oder persönlichen Konflikt mit dem Lehrer hast, solltest Du Dich woanders umsehen.
Werden die Schüler persönlich betreut?
Das ist ein gutes Kriterium, wie nützlich Du Deine Zeit verwenden kannst. Der Wert für Dich ist größer, wenn die Schülerbetreuung durch den Lehrer intensiver ist.
Differenziert der Lehrer zwischen Formen und Funktion?
Werden die Techniken ausgeführt, weil sie “gut aussehen” oder weil sie funktionieren?
Ist das Training angepaßt an Schüler mit anderem Körpertypus oder mit körperlichen Einschränkungen?
Ein weiteres gutes Zeichen ist, wenn der Lehrer das Training an die physikalischen Fähigkeiten der Schüler anpasst: ein langsamer Schüler wird angewiesen, eng zu arbeiten, ein schneller Schüler auf Abstand zu arbeiten, ein schwerer Schüler, mit Hebeln zu arbeiten, und ein leichter Schüler auf Geschwindigkeit zu achten - oder anders herum, die Schüler angewiesen werden, an ihren Schwachstellen zu arbeiten.
Die Infrastruktur
Geld
über diesen wichtigen Punkt muß Klarheit herrschen. Du solltest Dir die Schule leisten können. Es ist nahezu unmöglich, reelle Preise zu nennen. Die angebotenen Leistungen, die Wirtschaftslage, die Qualität des Trainings und die verfügbare Trainerzeit sind zu berücksichtigen.
Erkundige Dich, ob es zusätzliche Kosten für Graduierungen anfallen und ob Verbands- oder andere beiträge erhoben werden.
Rege Dich nicht darüber auf, wenn ein Kampfsportlehrer Geld verlangt - auch sie müssen wohnen und essen. In unserer Kultur wird das über Geld abgewickelt. Wir ernähren und beherbergen keine weisen alten Menschen. Nun, einige finanziell unabhängige Lehrer unterrichten umsonst nach ihrer regulären Arbeit. Allerdings sind die Kosten für eine Schule, Ausrüstung und Versicherung erschreckend hoch. Am besten ist es daher, Leistungen und Preise verschiedener Schulen zu vergleichen.
Örtliche Gegebenheiten
Wenn Du geraume Zeit in der Schule verbringen willst, sollte sie auch nach Feierabend und an Wochenenden günstig erreichbar sein.
Klassen
Ein weitere wichtiger Punkt ist, wieviele Klassen zu welchen Zeiten angeboten werden.
Zugeständnisse und Versprechungen
Dieser Punkt gilt für alle Arten von Schulen. Verschaffe Dir Klarheit darüber, was man von Dir erwartet und was Du von ihnen erwartest. Einige Lehrer wollen nur Schüler unterrichten, die sich auf sie und ihren Stil festlegen, einige stellen ihren Stil vor und lassen Dir die Wahl, andere unterrichten, so lange Du regelmäßig trainierst. Das sind keine guten oder schlechten Standpunkte, nur beide Seiten sollten wissen, worauf sie sich einlassen.
Erkundige Dich, ob ein gewisser Anwesenheitszwang besteht, wie Zuspätkommen behandelt wird und was die Schulregeln bezüglich Verhalten und Etikette aussagen. Stelle fest, welche Kontakte zwischen Lehrer und Studenten gewünscht sind. Es gibt die verschiedensten Stile für alle diese Dinge. Am besten sind direkte Fragen.