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Der erste Lehrgang von Tendoryu Aikido in Pego/Spanien

(13. bis 17. Mai 2024)

Ein erstes Team von Tendoryu Aikido Berlin - bestehend aus Thomas, Erik, Claus und Peter – erkundete Trainingsmöglichkeiten, Infrastruktur und andere lokale Gegebenheiten in Pego und Valencia in Spanien. In Pego, oder genauer auf Monte Pego, hatte sich Klaus, den wir aus Ueckermünde kennen, vor etwa 4 Jahren niedergelassen und einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Hier nun folgen unsere thematisch geordneten subjektiven Eindrücke.

Die Anfahrt

Der Flug vom BER nach Valencia dauert knapp 3 Stunden. Wir entschieden uns für Easy Jet. Von Valencia ging es mit dem Mietwagen – einem nagelneuen Chinesen – über die Hafenstadt Denia zum Zielort Pego. Dort wohnt Klaus in der Villen Ansiedlung Monte Pego inmitten von am Berghang gelegenen Villen und Häusern aller – oberen – Preisklassen. Am Fuße des Berges gehört ihm außerdem ein 4000 qm großes Grundstück mit Trainingsmöglichkeiten.

Die Unterkunft

Man erreicht das Grundstück über eine längere achsenfeindliche Auffahrt mit einem mit Kakteen garnierten Parkplatz. Das komfortabel und umfangreich ausgestattete Wohnhaus bietet zwei Zimmer mit drei Schlafplätzen – einem Doppelbett und eine Schlaf Couch. Das zweite, kleinere Gebäude ist zugleich Sauna und Wohnraum mit ebenfalls einem Doppelbett hinter der Sauna, allerdings ohne jedes Mobiliar – ausgenommen zwei Beistelltische am Bett. Während der Komfort im Wohnhaus zumindest für zwei Personen preisgemäß ist (50 Euro pro Person und Tag), kann man das vom Nebenhaus nicht sagen. Spüle und eine Toilette (klein, mit enger Dusche) liegen außerhalb, daran muss man sich erst gewöhnen (Dunkelheit, Mücken). Die Infrarot Sauna ist mit max. 65 Grad gut heiß und bietet Platz für drei Schwitzende. Nach der Sauna – ohne Dusche, bzw. dazu muss man aufs Klo – gibt es Abkühlung im großen inselbestückten und beleuchteten Swimming Pool, der von Brunnenwasser gespeist wird. Der Brunnen versorgt auch alle anderen Wasserzapfstellen. Trinkwasser wird aber aus zu erwerbenden Mineralwasser Flaschen gezapft. Der anschließende Teil des Grundstücks wird von einem Volleyball Feld mit holperigem Boden dominiert, und dahinter befindet sich ein weiteres Feld mit Mattenfläche, Tokonoma Häuschen und einer Batterie von Sonnenzellen, die das ganze Grundstück und das Apartment von Klaus kostengünstig und umweltfreundlich mit Strom versorgen. Die knapp 40 qm große Mattenfläche ist zwar mit Matten (aus Ueckermünde mitgebracht) bestückt, ist aber noch im Bau. Es fehlt ein Sonnenschutz und eine verletzungshemmende Umrandung. Ein morgendliches Training scheiterte an der durch Morgentau bedingten Feuchtigkeit. Überall auf dem Grundstück befinden sich gemütliche Sitz- und Liegemöglichkeiten, einschließlich Schaukeln und Hängematte. Weitere Sportmöglichkeiten sind Tischtennis, Trampolin und Bowling unter Nuss-, Dattel- und Zitronenbäumen. Grillvorrichtungen runden das Bild ab.

Wir hatten angenehme Nachttemperaturen, und es schwirrten keine Mücken oder Fliegen angriffslustig und blutdürstend durch die Gegend – das lag vielleicht am dem meist starken Wind oder der noch frühen Jahreszeit. Das Wohnhaus war für zwei Personen komfortabel, das Nebengebäude eher nicht.

Pego/Spanien

Pego ist ein kleiner Ort und etwa 20 km von Denia entfernt. Es gibt diverse Supermärkte, eine deutsche Bäckerei mit reichhaltigem Frühstücksangebot, bzw. Brötchenverkauf und das Sportinstitut Tonus mit kleinem Dojo. Monte Pego ist eine am Berghang gelegene Villen Ansammlung einer überwiegend wohlhabenden Klientel. Hier wohnt auch Klaus mit einem etwa 5-minütigem Fußmarsch zu dem etwas tiefer gelegenen großen Grundstück.

Die Verpflegung

Hier sind Selbstverpflegende gefragt. Ein kostengünstiges und reichhaltiges Frühstücksangebot einschließlich Brötchenverkauf findet sich bei der deutschen Bäckerei (mit spanischer Bedienung). Die anderen Mahlzeiten lassen sich ebenfalls kostengünstig supermarkttechnisch organisieren. Die Unterkunft bietet alles, was zur Selbstverköstigung notwendig ist.

In Denia sind Hafen und Innenstadt gesäumt von diversen Restaurants (spanische Küche überwiegend) und Cafés. Die meisten sind allerdings touristisch orientiert.

Das Meer

Denia ist eine Hafenstadt und von Pego aus in etwa 15 Minuten per Auto zu erreichen. Der saubere weiße Strand – außerhalb von Denia – zieht sich entlang der Küste und ist frei zugänglich. Der entspannte Urlauber parkt kostenfrei direkt am Meer, und dann geht es per Holzsteg Richtung Wasser. Fuß Duschen sorgen für die sauberen, sandfreien Füße.

Das Wasser war relativ warm und der Strand ziemlich leer.

Das Training

Wegen der Gruppenstruktur wurde der Lehrgang für drei Tage, Di-Do, jeweils von 10:15 bis 11:30 Uhr geplant, mit der Option auf Freitag.

Das Dojo befindet sich in Pego im modern und gemütlich gestalteten Sportstudio Tonus. Es gibt Krafträume, Fitness Geräte, Sauna und eine Theke. Das Dojo selbst liegt im Keller in einem fensterlosen Raum, der bei entsprechenden Temperaturen ventiliert werden kann und muss.

Am Dienstag versammelten sich die lokale Tendoryu Aikido Mannschaft, bestehend aus Klaus und drei seiner Schüler, und vier Berliner Entwicklungshelfer. Die lokale Gruppe ist im Rentenalter und international gemischt. So bot sich ein Kreistraining an, das sehr positiv aufgenommen wurde.

Am Mittwoch vermehrte sich die lokale Gruppe um ein weiteres Mitglied und drei Aikidoka aus der Aikikai Szene in Pego – der Trainer, ein 2. Dan, und zwei seiner Schüler, ebenfalls Dan Träger. Paula, eine eingeladene Reporterin, die temporär für die lokale Deutsche Zeitung arbeitete, wagte sich auf die Matte und erhöhte damit den Damenanteil erheblich. Vor und nach dem Training interviewte Paula mehrere Schüler und stellte einen entsprechenden Bericht in die Zeitung (siehe unten).

Die externen Aikidoka integrierten sich freudig ins Kreistraining, waren aber als Atemi Ukes noch verbesserungsfähig. Ansonsten war das Training dynamischer als am Vortag, wobei sich wohl auch die Damenbeteiligung auf die männliche Besetzung motivierend auswirkte.

Am Donnerstag waren wir wieder unter uns, und Emmi, eine sympathische Spanierin mittleren Alters, schloss sich uns an. Emmi trainiert im lokalen Aikikai Verein – beim bereits erwähnten 2. Dan aus Pego – und klagte über ein dortiges eher raues Training mit viel Krafteinsatz. Infolgedessen fühlte sie sich offensichtlich bei uns sehr wohl, und wir hoffen, für unsere lokale Gruppe das erste weibliche Mitglied geworben zu haben.

Die Option auf ein weiteres Training am Freitag wurde von Klaus und seinem spanischen Schüler gezogen, und wir hatten noch ein Berlin geprägtes Kreistraining mit Koshi-nage.

Die Infrastruktur

Pego glänzt mit sauberen und gut ausgebauten Wegen und Straßen. Hervorzuheben sind Ampeln, die nur rot und gelb zeigen, d.h. ein Autofahrer muss halten oder aufpassen wie bei einer nicht geregelten Kreuzung. Ampeln sind allerdings eher selten, meistens wird aus dem Kreisverkehr abgebogen. Nahezu alle Zebrastreifen sind überhöht, bzw. durch vorgelagerte Schwellen zwangsweise gesichert. Schwellen kann es auch an gefährlichen Stellen geben, und wenn man sein Auto liebt, sollte die Geschwindigkeit entsprechend reduziert werden.

Das Publikum ist – wie bereits erwähnt – etwas gehobeneren Alters, und damit wirkt der Alltag gelassener und entspannter. Da ist Barcelona sicher anders aufgestellt.

Es gibt eine Zugverbindung von Valencia, die wir aber nicht getestet haben. Wegen der doch längeren Wege empfiehlt sich ein Mietauto, obwohl es auch sehr gut komfortable Radwege gibt – meistens.

Zusammenfassung

Pego ist ein angenehmer Ort und auch in Denia haben wir uns wohl gefühlt. Klima, die Nähe zum Meer und etwas niedrigere Lebenshaltungskosten runden das Bild ab. Gerade für ältere Menschen ist Denia/Pego sicher ein empfehlenswerter Ruhesitz.

Das bisher nur morgens und ein- bis zweimal wöchentlich angebotene Training ist noch nicht publikumswirksam. Das Dojo von Klaus in Pego ist noch im Bau, und eine Fertigstellung ist aus finanziellen Gründen verzögert.

Ein Urlaub in Denia mit gelegentlichem Training bei Klaus oder im Tonus Studio ist gut denkbar. Die Unterkunft bei Klaus in größerer Zahl von Teilnehmenden nur zum Zwecke des Trainings ist – noch – logistisch und preislich nicht empfehlenswert.

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