Der Weg
Kawaraban Nr. 3
07/1990
von Kamata Shigeo
Im ‚Goldenen Mittelweg’, einem Werk der klassischen, chinesischen Dichtung, stehen die Sätze geschrieben „Wir dürfen auch nicht das kleinste Stück vom Weg abweichen. Abweichen müssen führt uns vom Weg ab“. Das bedeutet, dass der Weg ursprünglich nicht vom Menschen getrennt existiert. Ein Abweichen vom wahren Wesen des Menschen ist nicht der wahre Weg.
Auch der Name Aikidō enthält das Zeichen für ‚Weg’. Wenn man sich die Worte des ‚Goldenen Mittelwegs’ auf die Aikidō-Praxis angewendet denkt, dann darf man das Aikidō-Training auch nicht für den kleinsten Moment vergessen und muß ohne Unterbrechung kontinuierlich trainieren.
Wenn wir eine Weile nicht trainieren, trainieren wir zwar auch den Körper nicht, doch wird vor allem auch der Geist verfallen. Wenn wir uns schlecht fühlen oder krank sind, können wir eine Pause nicht vermeiden, doch wenn wir uns wieder etwas bewegen können, ist es wichtig, ins Dōjō zu gehen. Auch wenn man im Beruf sehr eingespannt ist, ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie man Zeit aufbringt, um ins Dōjō zu kommen.
Auf Aikidō bezogen, bedeutet das im ‚Goldenen Mittelweg` erwähnte ‚Man darf auch nicht das kleinste Stück vom Weg abweichen’ das Erscheinen zum Training.
© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 10/2003