Wie ich auf Shimizu Sensei traf
Kawaraban Nr. 20
10/1994
von Yamamoto Keiichi
Es war im Frühling 1967, als ich meinem Leben als öl- und schweissverschmierter Maschineningenieur Lebewohl gesagt und an Land eine Arbeit angenommen hatte, da stattete ich der Aikidōschule in Komazawa, die ich immer vom Busfenster aus gesehen hatte, einen Besuch ab.
Ich glaube, ich wurde eher vom Namen `Ladies City` angezogen, wo sich das Dojo befand, als dass ich Aikidō lernen wollte. Ich freute mich auf die Umgebung mit den jungen, freundlichen Frauen. Am Empfang sass eine junge Frau, und ich entschied mich sofort einzutreten. Das Motiv für meinen Eintritt war unredlich. Diese oberflächliche Einstellung kam dem Lehrer, Shimizu Sensei, zu Ohren, ich änderte meine Einstellung und entschloss mich, fest den Weg des Trainings zu gehen.
Sensei trug einen sportlichen Haarschnitt und war ein junger (damals war auch ich jung), robuster und sehr lebendiger Hüne. Er stammte aus Kyūshū und wurde seit seiner Oberschulzeit als Jūdō-Talent gepriesen. In der Jūdō-Abteilung der Meiji-Universität sammelte er Erfahrung, wechselte danach über zum Aikidō und wurde der Lieblingsschüler des verehrten Aikidō-Begründers Ueshiba Morihei.
Ich war schon froh, wenn ich eine Technik nach der anderen behalten konnte.
Lachen Sie, wenn Sie wollen, aber mein einziger Verdienst, worauf ich stolz sein kann, war meine Fähigkeit, das Wahre und Echte zu erkennen. Und es steht ausser Frage, dass meine Begeisterung für das Aikidō daher kommt, im Aikidō von Shimizu Sensei das wahre Budō, die wahren Techniken fühlen zu können.
Später hat Shimizu Sensei die Verbindung zum Aikidō Hombu Dōjō abgeschnitten und sich entschlossen, selbständig zu werden. Wir Schüler sind ihm gefolgt und trainierten anfangs im Dōjō der Toho-Filmstudios, wo die beiden Schüler Konuma und Kusakawa arbeiteten, und zogen dann zigeunerähnlich von Dōjō zu Dōjō. Der Zusammenhalt in der Gruppe, die durch den gemeinsamen Willen, Shimizu Senseis Techniken lernen wollen, verbunden war, war sehr stark, und wir machten uns keine Gedanken wegen irgendwelcher Unbequemlichkeiten.
Wenn wir an grösseren Vorführungen etc. teilnahmen und die Techniken der anderen Dōjōs sahen, fühlten wir uns glücklich, dass wir unter Shimizu Sensei lernten.
Die verschiedensten Erinnerungen und Episoden kommen ins Gedächnis zurück, doch weil ich hier auf diesem begrenzten Platz nicht alles aufschreiben kann, sollten wir uns irgendwann wieder einmal zusammen setzen und über die alten Zeiten sprechen.
Nun zum Ende hin möchte ich Shimizu Sensei von ganzem Herzen danken, dass er so jemanden wie mich, schwer von Begriff und ungeschickt, unterrichtet.
© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 01/2004