Zum Inhalt springen

Wir trauern um Kamata Sensei

Kawaraban Nr. 46

04/2001

von Watanabe Koichi

Repräsentant der Lehrerschaft

Am vergangenen 12. Mai hat Kamata Sensei seine letzte Reise angetreten, nachdem keine Medizin mehr helfen konnte. Wir beten von Herzen, dass er in der nächsten Welt glücklich werden möge. 73 Jahre ist er alt geworden, und ich denke, dass er in der Wissenschaft, wie im Aikido Training noch viel Pläne hatte, die er unvollendet lassen musste.

Kamata Sensei ist am 12.04.80 mit 52 Jahren in den Tendōkan eingetreten, hat seitdem eifrig trainiert und erhielt im Dezember 1997 die Anerkennung zum 6. Dan. Als eine führende Personen in der Geschichtsforschung des chinesischen Buddhismus, war er tagtäglich mit Untersuchungen, Forschung und Lehre beschäftigt, und ich denke, dass es zeitlich nicht einfach für ihn war, das Training in seinen Tagesablauf einzufügen. Aber Kamata Sensei hatte immer gesagt: „Aikidō hat mein Leben gerettet. Wenn ich nicht trainieren würde, dann läge ich jetzt wahrscheinlich schon am Boden. Hahahaha. Wenn ich einmal zuviel an meinen Manuskripten geschrieben hatte und meine Handgelenke schmerzten, so wurde es beim Training wieder besser. Und ich kann jetzt mit Leichtigkeit ein dickes Fachbuch mit einer Hand aus dem Bücherregal nehmen.“

Ein von diesem Geist beseeltes Training war für die anderen überwältigend, und auch für mich war er ein gutes Vorbild.

Kamata Sensei hat sich nicht nur intensiv bemüht, das Aikidō von Shimizu Sensei aufzunehmen, sondern er wollte auch die geistigen Seiten verinnerlichen und hat die erworbenen Dinge in sich zum Leben erweckt. Als er den Klassiker ‚Zen und Aikidō’ (als Ko-Autor von Shimizu Sensei) schrieb, hatte er während des Trainings die Erklärungen von Shimizu Sensei notiert und dabei ein Bild höchster Konzentration abgegeben.

Er hatte einen einnehmenden Charakter, der durch Alkohol noch verstärkt wurde. Um Kamata Sensei sammelte sich eine Schar von Leuten, und ehe man sich versah, war eine Flasche geleert. Vom `Heute trinken wir nur einen Becher` bis zum `Gibt es nicht noch was?` brauchte es nicht viel Zeit. Seine Ausrufe „Morgens Training, abends Training“, „Für Shimizu Sensei, lasst uns durchhalten!“, „Kampei (Prosit)“ und seine leicht gebeugte Haltung, wenn er mit den drei Hochrufen ‚Banzai’ die Führung übernahm, werden wir nicht vergessen können.

Kamata Sensei! Nur ständig auf einem Lotusblatt herumzusitzen, ist wirklich nicht gut, bitte ziehen Sie den Dōgi an (den Hakama mit eingesticktem 6. Dan erhalten Sie als Geschenk von Shimizu Sensei) und ermahnen Sie auch mich mit lauter Stimme während des Trainings.

--- Amen ---

© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 08/2003