Gesund sein
Kawaraban Nr. 12
10/1992
von Kenji Shimizu
Es gibt zwar den alt bekannten Spruch, welch' ein Glück es ist, wenn Geist und Körper gesund sind; normalerweise jedoch schenkt man dem keine Aufmerksamkeit und bemerkt es erst, wenn man einmal krank wird.
Folgende Geschichte stammt von Priester Yamaguchi Keitei (Oberpriester des Enryakuji Tempels auf dem Berg Hie ):
" Buddha Shakjamuni lebte in Askese und gelangte zu der Erkenntnis, dass körperliche Kasteiung nichts anderes sei, als den Geist zu quälen.
Es ist sinnlos, wenn der Geist nicht heiter ist und nur gequält wird.
Um Satori zu erlangen und die wirkliche Welt sehen zu können, muss der Geist heiter und leicht sein.
Aber wie geht man vor, um seinen Geist leicht und frei zu bekommen?
Wenn der Körper vollkommen ist, wird Heiterkeit sich einstellen.
Es wird also geistige und körperliche Gesundheit verlangt.
Uns Menschen, die dem Weg des Aikidos folgen, liegt die körperliche und geistige Gesundheit immer am Herzen. Aus diesem Grund trainieren wir. Doch um die körperliche und geistige Gesundheit kultivieren zu können, muss Kontinuität gegeben sein.
Ohne Ungeduld, ohne zu ermüden, ohne aufzuhören, weiterzumachen mit dem Training davon hängt es ab, ob die Widerstandskraft des Körpers gestärkt und ein starker Körper und Geist realisiert werden kann. Es gibt nichts Mächtigeres als die Ki-Kraft.
Menschen reagieren sensibel auf ihre Umwelt, man kann auch sagen, sie seien Produkte ihrer Umwelt. Wenn man die früheren Menschen mit den Menschen heutzutage vergleicht, waren sie früher zäher, und ich denke, dass die Umwelt darauf einen großen Einfluss hat.
Früher gab es keine Unterhaltung wie Fernsehen, Spiele u.ä.. Ohne dem Einfluss der Massenmedien ausgesetzt zu sein, konnte man sein Leben so gestalten, wie man es selbst für richtig hielt. Man stand fest mit den Füßen auf dem Boden.
Ich kehre wieder zu der anfänglich erwähnten Geschichte Priester Yamaguchis zurück.
Wir heutigen Japaner müssen mehr auf unsere geistige und körperliche Gesundheit achtgeben.
Der Grund dafür ist, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt.
Gesundheit ist, jeden Tag das durch Übung belebte 'Ki' zu spüren.
Menschen sind Wesen, die durch ihr Befinden ihren Körper bewegen. Und gerade deshalb muss man, hinsichtlich des geistigen und körperlichen Gleichgewichtes, das Ki ständig in Fluss halten.
Ein gesunder, frischer Mensch hinterlässt, wenn er mit anderen Menschen zusammenkommt, eine gute Atmosphäre und schafft eine heitere Umgebung.
Gesundheit beschränkt sich nicht nur auf einen selbst, sondern gibt auch den anderen Menschen frischen Auftrieb.
In diesem Sinne sollte gesund sein eine der Hauptaufgaben im Leben eines Menschen darstellen.
© übersetzt von Birgit Lauenstein 11/2002