Mut
Kawaraban Nr. 38
04/1999
von Kenji Shimizu
In den letzten Jahren wurde die Welt aufgewühlt, und es hat grosse Veränderungen gegeben.
Eigentlich bräuchte ich nicht extra zu erwähnen, dass es auch in Japan die Politik, die Wirtschaft (Geldmarkt), die Menschen und die Erziehung betraf. Und besonders bei der Erziehung sehe ich eine gewaltige Veränderung bei unseren Kindern. Das liegt daran, dass sich ein egoistisches Verhalten jenseits der Reflextion von Gut und Böse entwickelt hat.
Wenn ich auch nicht genau sagen kann, wie es bei den Kindern früher war, in letzter Zeit ist es unübersehbar, wie gefühllos sie Fremden gegenüber geworden sind. Und weil die Kinder beim Aufwachsen die Eltern beobachten, muss es wohl auch bei den Eltern (Erwachsenen) Gefühllosigkeit geben. Wenn sich die Eltern nicht um die Erziehung kümmern, werden Fremde es nicht übernehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die meisten Eltern fälschlicherweise glauben, dass es disziplinfördernd und erziehungsfördernd wirkt, wenn sie ihre Kinder auf Nachhilfeschulen schicken. Zunächst ist es notwendig, Kindern von klein auf beizubringen, Fremden nicht zur Last zu fallen, d.h. ihnen Manieren zu lehren.
Das ist zwar nicht dasselbe wie bei Hunden, doch auch Hunden kann man abhängig von der Erziehung in zwei Jahren (erwachsener Hund) recht viel Benehmen antrainieren.
Weiterhin denke ich, dass die heutigen Japaner über den Verlust an Mut nachdenken müssen, obwohl sie geistig herausragend geworden sind. Menschen ohne Mut können sich Herausforderungen nicht stellen und besitzen kein Verantwortungsgefühl, da genau dieser Mut der Ursprung menschlicher Kraft ist. Ich erhoffe von den heutigen Kindern, dass sie Fremden gegenüber Mitgefühl zeigen... den Starken Einhalt gebieten und den Schwachen helfen ... zu diesem Mut möchte ich sie erziehen. Dadurch wird sich ihnen die Welt eröffnen. Erziehung und Mut müssen zusammenkommen, um echt zu sein.
© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 06/2003