Tendokan News Nr. 53
Shimzu Senseis Auslandsseminare 2003 (Planung)
26.02. – 17.03. = Belgien, Deutschland (Hennef, Berlin, etc.)
In Berlin ist die Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Shimizu Lehrgänge in Deutschland so wie die Feier zum 10-jährigen Jubiläum des deutschen Tendōryu Verbandes (TAD) geplant.
22.06. – 05.07. = Deutschland (Herzogenhorn)
08.07. – 12.07. = Jugoslawien
Weiterhin erreichten uns Anfragen aus Russland/Wladiwostok und Ungarn
Wintertraining 2003 (kangeiko Heisei 15)
Das Wintertraining fand 7 Tage lang vom 13.01. (Mo) – 19.01. (So) jeden Morgen von 06.30 – 07.15 Uhr statt. Obwohl die Temperaturen dieses Winters niedriger waren als gewöhnlich, sind 73 Teilnehmer der Losung „Das Wintertraining ist die Vorbereitung auf das ganze Jahr“ gefolgt, und 31 nahmen an allen Trainingstagen teil.
Schüler aus dem Ausland, die den Tendōkan besuchen
Von Tendōryu Deutschland kommen die drei Herren Olaf Müller (44 Jahre, Beamter der städtischen Wasserwerke), Michael Wefers (37 Jahre, Angestellter der Deutschen Telekom), Dieter Benders (47 Jahre, BMW Designer), um an der Gratulationsparty und an der Kagamibiraki-Feier teilzunehmen. Einschliesslich des Training werden sie 1-2 Wochen in Japan bleiben.
Die beiden jungen Damen Kacha und Mascha (beide 16 Jahre alt), die auf der Eröffnungsfeier des ersten Seminars in Russland/Wladiwostok im November letzten Jahres als Willkommensgruss für Shimizu Sensei und Kenta einen neu kreierten Tanz vorgestellt haben, kommen nach Japan.
Als Erwiderung auf den Besuch in Russland wurden sie zur Gratulationsfeier/ Kagamibiraki-Feier eingeladen und werden bei der Zeremonie den ‚Kranichtanz’ noch einmal aufführen, bei dem sie Aikidō Bewegungen miteinfliessen liessen. Shimizu Sensei, der den Tanz in Russland sehen konnte, war von dieser Kreativität äusserst beeindruckt.
Tendokan Office
Hiermit wollen wir Sie alle über den Ausgang von Shimizu Senseis Lehrgang in Russland / Wladiwostok informieren. Im folgenden werden wir zusammenfassen, was Shimizu Sensei erzählte, der sich über den grossartigen Empfang, der weit über seine Erwartungen hinaus ging, gefreut hat.
Shimizu Sensei und Kenta waren vom 07.11. bis zum 14.11. eine Woche lang in Russland / Wladiwostok. Sie wurden von drei Organisationen, der Gesellschaft für Freundschaft zwischen Japan und Wladiwostok, des gesamtrussischen Aikidō-Verbandes und des in Wladiwostock gelegenen Japanischen Generalkonsulats, gemeinschaftlich in Kooperation eingeladen.
Seit 12 Jahren hatte man die Absicht Shimizu Sensei einzuladen. Er war durch die Erzählungen von Leuten, die schon früher einmal seine Lehrgänge in Europa gesehen hatten, durch Bücher und Videos bereits ein legendärer Mann dort.
Shimizu Senseis Besuch in Russland wurde vom Fernsehen, von Zeitungen, Zeitschriften und im Radio angekündigt, und während des Besuches wurde er vom Fernsehen und von Zeitungen interviewt.
An der Eröffnungsveranstaltung des Tendōryu-Aikidō Trainingslehrgangs nahmen 100 Aikidōka und über 1000 Zuschauer teil. Auf das Hissen der Flaggen beider Länder und den Nationalhymnen folgten Grussworte von 5 Funktionären der beteiligten Gesellschaften. Danach stellte Shimizu fest, dass er glücklich wäre, wenn sein Aikidō einen Beitrag zur Förderung des internationalen Kulturaustausches zwischen Russland und Japan leisten könnte, und erhielt dafür begeisterten Applaus. Darauf folgte die Aufführung einer Tanzchoreographie von zwei Schülerinnen (16 Jahre), die Aikidō-Elemente enthielt.
Die Zeremonie dauerte über zwei Stunden und fand ihren Höhepunkt in der Vorführung von Shimizu Sensei, bei der Kenta, der als persönlicher Schüler mitgereist war, die ganze Zeit Uke war. Der Vorführungsplatz war nicht mit Tatami ausgelegt, sondern mit Matten, die mit einer Vinylplane bedeckt waren (eine Ausrüstung wie beim Amateurringen). Der Boden hatte daher den Nachteil, dass er weich war und man leicht ausrutschen konnte. Dennoch konnten Nage und Uke zu einer Einheit verschmelzen und die Zuschauer applaudierten begeistert bei den für das Tendōryu Aikidō so typischen natürlichen und dynamischen Kreisbewegungen.
Auch die ausgezeichneten Bewegungen von Kenta erregten Aufmerksamkeit, da er als Uke zeitweilig unter äusserstem Einsatz des ganzen Körpers auf die gewaltig ausgeführten Techniken von Shimizu Sensei reagierte. Er wurde zum Gesprächsgegenstand. Am Ende der Vorführung bildete sich eine lange Schlange, um ein Autogramm zu erbitten, und auch Kenta erfüllte diese Wünsche.
Der Lehrgang dauerte drei Tage vom 08. bis zum 11.11.02.
Jeden Tag nahmen mehr als 100 Aikidōka am Training teil. Ihr Aikidō-Stil war wie erwartet ziemlich unterschiedlich zum Tendōryu, aber es ergaben sich keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, und der Lehrgang war ein Erfolg. Ausserdem wurde Kenta gebeten, das Training der Jugendlichen zu übernehmen.
Nur als Shimizu Sensei den Graduierungsprüfungen beiwohnte, warnte er den Vizepräsidenten des russischen Aikidō-Verbandes, der die Prüfungen abnahm, unverzüglich, weil zu viel Gewicht auf Körperkraft gelegt wurde. Der anwesende Präsident der Gesellschaft der Freundschaft beider Länder, Schuriga, war voller Bewunderung über die Einstellung von Shimizu Sensei, der auf alle guten und schlechten Punkte deutlich hinwies. Auch der Verantwortliche versprach, die Prüfungen zu verbessern.
Wir werden nun ein wenig über die lokalen Verhältnisse berichten. Die Unterbringung von Shimizu Sensei war in einem Koreanischen First Class Hotel (Hyundai Hotel) arrangiert worden, und es fehlte ihm an nichts. Täglich traf man sich zum Abendessen mit den Leuten vom russischen Management oder den Leuten vom Japanischen Konsulat. Alle Gerichte schmeckten ausserordentlich gut, besonders die reichhaltigen frischen Fischgerichte. Und der Wodka schmeckte in seinem Ursprungsland auch ganz anders.
Was die Russen betrifft, so sind sie sehr einfache, ehrliche und höfliche Menschen. Sie weichen gänzlich von dem Image ab, das wir von der früheren Sowjetunion haben (sie sagen, dieses Image ist wohl vom Westen erfunden worden). Es ist ein grosser Gewinn, diese Wahrnehmung zu revidieren. Ferner wünscht sich die russische Seite dringlich eine enge Zusammenarbeit im PR Sektor mit dem Nachbarland (der näheste japanische Flughafen liegt in Niigata und ist weniger als 2 Flugstunden entfernt).
Zum Schluss wollen wir noch etwas zur Verbreitung von Tendōryu-Aikidō in Russland sagen. Als Gesamtzahl der russischen Aikidōka wird zur Zeit etwa 50.000 angegeben. Der Vizepräsident des Russischen Aikidō-Verbandes, für den Shimizu Sensei diesen Lehrgang gehalten hat, erkundigte sich, ob es nicht vielleicht möglich wäre, Tendōryu-Aikidō zu betreiben. Natürlich gibt es den dringlichen Wunsch an Shimizu Sensei, für regelmässige Lehrgänge nach Russland zu kommen. Das wird sich in Zukunft zeigen, aber sicherlich liegt hier ein enormes Potential versteckt. Schon jetzt wurde vorgeschlagen, eine russische Version von ‚Zen und Aikidō’ herauszugeben.
Nun, nach der Rückkehr erreichte uns ein Schreiben von Takamatsu Akira, dem Generalkonsul des Japanischen Generalkonsulates in Wladiwostok, das lautete: „ Wir haben es bisher gar nicht vermutet, dass die russischen Menschen solch’ grosses Interesse an Aikidō haben, und ich denke, wir sollten in Zukunft in welcher Form auch immer den Kulturaustausch fortsetzen.“
© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 04/2003